Zum Thema Deutsche Einheit ist alles schon gesagt? Nicht unbedingt, weiß man im Jungen Staatstheater in Parchim und bereitet sich als Teil des Mecklenburgischen Staatstheaters vor, auf den großen Deutschen Feiertag in Schwerin. „Lilly unter den Linden“ öffnet einen Dialog zur West-Ost-Geschichte aus Sicht junger Leute.
„Lilly unter den Linden“ stößt West-Ost-Generationen-Dialog in Parchim an
Das Junge Staatstheater Parchim bringt mit der Inszenierung von „Lilly unter den Linden“ eine eindrucksvolle Ost-West-Geschichte auf die Bühne und initiiert damit einen generationsübergreifenden Dialog in der Region. Das Bühnenstück, basierend auf dem Drehbuch von Anne C. Voorhoeve, erzählt die Geschichte der 13-jährigen Lilli aus Hamburg, die nach dem Tod ihrer Mutter zu ihrer Tante in die DDR zieht. Diese Handlung eröffnet vielfältige Reflexionen über das geteilte Deutschland und die Erfahrungen von Familien, die durch die Mauer getrennt wurden.
Intendant Thomas Ott Albrecht betont die Bedeutung dieses Beitrags zur kulturellen Aufarbeitung und zum Dialog über die deutsch-deutsche Geschichte, auch am Standort Parchim. Die Geschichte von Lillis Eltern, die sich nur kurz in Ostberlin treffen konnten, bevor die Grenze wieder geschlossen wurde, ist eine von vielen Episoden, die zum Nachdenken und Nachfragen anregen.
Die junge Schauspielerin Carlotta Aenne Bauer, die Lilli verkörpert, findet Parallelen zu ihrer eigenen West-Ost-Geschichte und hebt hervor, wie wenig sich viele junge Menschen heute der Unterschiede zwischen Ost und West bewusst sind.
Die Inszenierung nutzt ein duales Bühnenbild, das die zwei deutschen Staaten immer im Blick hat und mit minimalistischem Design sowie Videoprojektionen die Geschichte visuell unterstützt. Regisseurin Jule Kracht setzt dabei auch auf viel Live-Musik und kann sich auf ein kleines, aber musikalisch vielfältiges Ensemble verlassen, was das Stück zu einem besonderen Erlebnis macht.
Die Premiere am 21. September markiert den Beginn der neuen Spielzeit des Jungen Staatstheaters Parchim. Die nächste Aufführung findet am Tag der Deutschen Einheit statt, ein symbolträchtiger Termin, der die Relevanz des Themas für die Region und das Publikum unterstreicht. Das Stück lädt dazu ein, über die geteilte Vergangenheit nachzudenken und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Generationen in Ost und West zu reflektieren.