Weihnachatskino 2024/1: „Der Spitzname“

Kategorie: Film-Kritik

Eine neue Komödie der „Namen-Reihe“ ruft ins Kino

Ab dem 19. Dezember 2024 erwartet uns ein „All-You-Can-Eat“-Jahresend-Buffet für die erwachsene Festagsgesellschaft. Für alle, die sich in der Tradition von „Der Vorname“ und „Der Nachname“ köstlich amüsieren konnten, wird auch „Der Spitzname“ ein gelungener Abend im Kino. Wer den Spitznamen trägt? Finde es selbst heraus – im Kino!

– Eine Filmkritik von Andersen Storm
Gut aufgelegtes Ensemble des Films "Der Spitzname", Deutschland 2024
© Constantin Film


Mal ehrlich: Die Namen Böttcher-Wittmann-Berger-König klingen wie eine Kanzlei. Ist das etwa schon der titelgebende Spitzname? Gezankt wird jedenfalls reichlich, und die Wortgefechte sind ebenso spitz wie die Reaktionen aufeinander. Aber keine Sorge: Es darf gelacht werden.

Der Inhalt:

Kurz und knapp: Hochzeitsglocken in den Tiroler Alpen bringen die vier Familiennamen zu einem gemeinsamen Wochenende in einem Hotel auf einem Berg zusammen. Ein bisschen „Der Vorname“, ein bisschen „Der Nachname“ – und auch hier geht’s um alles Mögliche, nur nicht um diplomatische Höflichkeit. Wer nimmt welchen Namen an? Gibt es überhaupt ein Happy End?

Die Komödie – von spaßig bis schräg

Der Film ist witzig – wenn auch nicht durchgehend. Aber wer ist das schon? Das Star-Ensemble spielt sich gekonnt die Pointen zu. Auch die Alpenkulisse trägt zur Atmosphäre bei, davon hätte ich auch mehr genommen.

Vier Fragen danach, ohne Essentielles zu spoilern:

Warum Regisseur Sönke Wortmann aus dem Blickwinkel der Lower-Upperclass auf die (angeblich) dysfunktionale Middleclass schaut, bleibt unklar. Der Film scheint sich eher an den  Akademiker zu richten. Sorry, *in, selbstverständlich.

Kommt irgendetwas zu kurz, was unsere Gesellschaft heute beschäftigt? Klar: Krieg, Politik und Wirtschaft. Aber das ist eine Komödie, also darf das Publikum sich auf eine Art gesellschaftliches „Bingo“ freuen: Gendern, Hippy-Omas, Lehrer:innen-Mangel, Helikopter-Eltern, Professoren-Slapstick und „alte weiße Männer“ – und vieles mehr. Kaum etwas wird ausgelassen, und Klischees fliegen nur so durch die Luft.

Wer kein „Denglish“ spricht, könnte manchmal Schwierigkeiten haben. Auch warum deutsche Muttersprachler plötzlich englische Pronomen verwenden, bleibt unerklärt. Sprachfetischist Prof. Stephan kommt hier nicht zum Zug. Warum? Weil der Zug nicht fährt?

Jedenfalls der Zug mit den Eltern der Braut und dem eigenen Kind (!) fährt nicht. Und das regt niemanden zum aktiven Handeln an?

Ungeachtet leichterer Ungereimtheiten: Ich habe mehrmals laut gelacht, und war von einigen Szenen auch berührt. Alles in allem, eine gelungene Mischung.

Der Spitzname (2024) • Startdatum 19.12.2024 • Regie Sönke Wortmann • Darsteller Janina Uhse, Florian David Fitz, Iris Berben, Christoph Maria Herbst, Caroline Peters, Justus von Dohnányi, Genre Komödie • Musik Helmut Zerlett • Deutschland • Im Filmverleih der Constantin Film Verleih GmbH

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