Das Kanu des Manitu – Andersens POV

© herbX film/Constantin Film/Luis Zeno Kuhn

Eingang

Es war ein heißer Tag.
Cooles Kino.

Heißer Film: Das Kanu des Manitu.

Sollte zusammenpassen. Ich hatte Hoffnung – und war unerwartet sehr gut unterhalten. Die ersten 45 Minuten.

Ich will nicht zu sehr spoilern. Hier könnte ich einiges positives aufzählen. Sehen Sie ja dann. Weil – ansehen lohnt sich.

Halbzeit

Die zweiten 45 Minuten zogen sich für mich. Ich bin jemand, der den Gag beim ersten Mal versteht und lacht oder nicht – zu viele platte Wiederholungen reduzieren den Esprit des Gesamtwerks. Jemand muss nicht wiederholt sine Perücke vor der Kamera wechseln, wenn der Gag in der Glatz besteht, oder?

Es hätte dennoch deutlich schlimmer kommen können – mit relativierenden Erklärungen nach jedem „unangebrachten“ Witz.

Es kam schlimmer, aber anders – mit dem Zielgruppenpersona-Befriedigungskonzept: für jeden etwas. Leider zu wenig für mich in den zweiten 45 Minuten. Das mögen aber hoffentlich viele anders sehen!

Mut vs. Trotz

Der sich selbst adressierende alte weiße Mann hätte sich noch einmal schadlos halten können, am zumeist unreflektierten Wort- und Slapstick-Humor des ersten Teils – Frechheit erfrischt und befreit – wenn … – wenn „der alte weiße Mann“ sich selber mit auf die Schippe genommen hätte. Hat er aber nicht. Nur so getan.

Funktionieren werden Klischees, die für mich schon vom Konzept her unkomisch sind: z. B. der Ossi-Trottel – den will nicht mal seine Frau. Hahaha! Dieser Dialekt! Zieht nicht überall im Abspielgebiet, sag ich mal. Und ist auch schäbig, wenn er das Publikum nicht vorführt dabei. Trotziges Aufstampfen macht es nicht lustiger.

Verspielt

Ich hatte mich auf Inklusion gefreut: überhöht und auf die Schippe genommen. Aber Homoerotik bleibt sprachlos-unterdrückt und die Körperlichkeit dabei – berührt peinlich. Und eine pseudo-pathetische interkulturelle Szene, die dann darstellermäßig und inhaltlich unterkühlt bleit? Sollte das so? Wir haben 2025! Na, muss ja nicht.

Gelungen

Schöne Bilder! Super Ton. Montage ist auch dabei.

Musik: Die Raab-Schlager helfen nicht. Aber gut getextet: „Mittelmaß“. Das trifft es. Die zwei musikalischen Fast-Zitate fand ich aber witzig und stimmig. Die Soundtrack-Highlights kommen alle aus dem ersten Teil. Ein Tarantino-Musik-Konzept hatte ich gar nicht erwartet, aber ein mehr bisschen Liebe wäre schon schön gewesen.

Tramnitz und Herbig sind gut, ja, aber hab ich auch schon besser gesehen. Ein Paar – selbstverständlich „nur Roommates“ – nimmt man ihnen heute nicht mehr ab, nicht 2025, das schwingt gar nicht mit. Der Zwilling: Frei aufgespielt war das auch nicht.

Im Ensemble viel Potential, wie immer bei Herbig, müsste man aber auch machen lassen.

Fazit

Es sind unlustige Zeiten. Zugreifen!
Man muss nehmen was man bekommen kann an Fröhlichkeit.

Witz: 3/5
Charme:
4/5
Erbauung:
2/5
Lachmuskelaufbau:
1/5

© 2025 Andersen Storm

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