Die Ökonomisierung ist dem Gesellschaft sein Tod

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Was falsche Sprache für Sichtbarkeit leisten kann

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Ein Satz macht sich verdächtig. Er klingt falsch – und wirkt gerade dadurch richtig. „Die Ökonomisierung ist dem Gesellschaft sein Tod.“ Warum bleibt so etwas hängen?

Weil es stört. Und Störung ist eine Form von Bildung.

Nicht alle Sätze wollen gefallen. Manche wollen markieren, dass etwas nicht stimmt. Dieser Satz etwa bricht bewusst mit Grammatik – nicht aus Unkenntnis, sondern aus Strategie. Er öffnet den Raum für etwas, das im automatisierten Sprechen kaum noch möglich ist: Innehalten. Irritation. Gespräch.

Sprachbruch als gesellschaftlicher Kommentar

Sprache wird heute optimiert wie ein Produkt: geschmeidig, funktional, algorithmuskompatibel. Was aus der Reihe tanzt, fällt durch. Aber gerade das macht es sichtbar. Wer sich der Sprachlogik der Ökonomie entzieht, zeigt: Auch Gesellschaft selbst ist bedroht, wenn alles sich rechnen muss.

Der falsche Satz verweist also auf einen realen Bruch. Zwischen dem, was gesagt werden kann, und dem, was gesagt werden darf – ohne auszusteigen aus Sichtbarkeit, Förderung, Reichweite.

Kulturelle Bildung durch Sprachverweigerung

Dieser Beitrag steht im Rahmen einer ästhetisch-politischen Bildung, die auf Selbstermächtigung durch Störung setzt.
Nicht als Ablehnung von Sprache, sondern als Rückgewinnung ihrer Tiefe.

In einer Gesellschaft, die Sichtbarkeit zur Währung macht, ist falsche Sprache manchmal das Einzige, was nicht gekauft werden kann – sondern gilt.

Und genau deshalb:
„Die Ökonomisierung ist dem Gesellschaft sein Tod“
– und dem Denken seine Geburt.


Einladung zur Weiterarbeit

Dieser Text kann – und soll – als Ausgangspunkt für medienpädagogische, sprachreflexive oder kulturelle Bildungsformate genutzt werden. Etwa in Workshops, Fortbildungen, schulischen oder außerschulischen Kontexten.

  • Wie sprechen wir, wenn wir gesehen werden wollen?
  • Wie schreiben wir, wenn uns niemand zuhört?
  • Und was passiert, wenn wir genau das umdrehen?

Ob in der Schule, im Kulturbereich, in der journalistischen Nachwuchsförderung oder in der Weiterbildung von Multiplikator:innen: Solche Fragen bieten fruchtbaren Boden für die Verbindung von Medienkritik, Sprachbewusstsein und kultureller Teilhabe.

Der Autor, Andersen Storm, ist zertifizierter Medienpädagoge und erfahrener Kulturjournalist, Bühnenautor sowie Entwickler experimenteller Bildungsformate. Er steht für Kooperationen, Workshops, Veranstaltungsformate oder interaktive Lesungen zur Verfügung, die Sprache, Macht und Sichtbarkeit gemeinsam neu verhandeln.

Kontakt und Buchungsanfrage:
klingtgut@menschundkultur.de
www.menschundkultur.de


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